Norbert Brainin

* 12.3.1923 in Wien
✡ 10.4.2005 in London

Verheiratet mit Katinka | Kathe Brainin, geb. Kottow (1919–2011)
Eheschließung: 7.4.1948 in Willesden, Middlesex, Großbritannien
Tochter: Anne (geb. 1950)

Norbert Brainin war ein Geiger von Weltformat. Die Mutter hatte seine musikalische Begabung früh erkannt und gefördert. Er galt schnell als Violinen-Wunderkind.
Den ersten Geigenunterricht erteilte ihm sein Großcousin Max Brainin. Nach der Volksschule besuchte Norbert das Chajes-Realgymnasium, wo er Konzertmeister im Schulorchester war. Als Zwölfjähriger trat er bei einer Benefiz-Veranstaltung zugunsten der Schule im Militärkasino am Wiener Schwarzenbergplatz auf. Mit dabei waren der Kabarettist Fritz Grünbaum, die Sängerin und Schauspielerin Hilda Dulitzkaja und der Violinist, Kapellmeister und Komponist Isy Geiger. Brainin studierte bei namhaften Professoren und Musikern. Im Dezember 1938 konnte er sich mit seiner Familie nach Großbritannien retten. Norbert, Hugo, ihr Cousin Harry und ihre Cousine Mary Brainin waren im britischen Exil in der Jugendorganisation „Young Austria“, einer Emigrantenorganisation junger Österreicher in Großbritannien. Bis zum Sommer 1939 besuchte Norbert ein Internat in in der Grafschaft Essex, danach lebte er bei seiner Tante Dora in London. Im Herbst 1940 wurde er als „Enemy Alien“ zuerst nach Prees Heath in Shropshire und anschließend auf die Insel Man verbannt - hinter Stacheldraht und von Soldaten bewacht. Nachdem sich aber herausgestellt hatte, dass die Internierung des 17-Jährigen rechtswidrig war, kam er im März 1941 wieder frei. Im Internierungslager begegnete er Peter Schidlof und Siegmund Nissel, zwei ambitionierten Musikern aus Wien. Sie alle lernten nach ihrer Freilassung bei dem großen Geiger, Bratschisten und Violin-Pädagogen Max Rostal, der selbst Schüler bei dem Violinvirtuosen und Pädagogen Carl Flesch gewesen war. Durch Max Rostal lernten sie den Cellisten Martin Lovett kennen. 1947 gründeten sie das Brainin-Quartett und gaben ihr erstes öffentliches Konzert in der Dartington-Hall. 1948 traten sie bei einem Konzert in der Wigmore Hall in London erstmals unter dem neuen Namen „Amadeus-Quartett“ auf und starteten eine Weltkarriere. Als Peter Schidlof 1987 starb, ging die Ära des legendären Streichquartetts nach 40 Jahren in unveränderter Besetzung zu Ende, das Amadeus-Quartett löste sich auf. Norbert Brainin war Professor für Violine in Florenz, an der Kölner Musikhochschule, an der Royal Academy of Music in London und an der Hochschule für Musik in Weimar. Zahlreiche erfolgreiche Streichquartette nahmen bei ihm Unterricht.