Adolf Abraham Mowschi (Moishe) Brainin

* 15.12.1889 in Lyady (Ljady)
Region Vitebsk, Belarus, an der weißrussisch-russischen Grenze
✡ 11.5.1931 in Wien

Eltern: Nehemia Brainin (1863–1921) und Chane Gitel Brainin, geb. Levitin (1867–1937)
Geschwister: Salomon, Dora, Max und Leo

Adolf Brainin war Mitglied beim Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbund (kurz: Bund), einer sozialistischen Organisation der jüdischen Arbeiter, entstanden 1897 in Vilnius.
Der Bund spielte eine bedeutende Rolle beim Aufbau der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, schuf bewaffnete Selbstverteidigungsgruppen, um von Pogromen bedrohte jüdische Gemeinden zu schützen und trat insbesondere während der Revolution von 1905 hervor. Nach der russischen Niederlage im Krieg gegen Japan 1905 kam es immer wieder zu antijüdischen Pogromen im Zarenreich.
Der damals 16-jährige Adolf Brainin kämpfte in Orjol (dt. Orel), einer etwa 350 Kilometer südwestlich von Moskau gelegenen Stadt, wo es zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen jüdische Bürger kam. Als Brainin später in die zaristische Armee eingezogen werden sollte fürchtete er als bekennender Sozialist verhaftet und nach Sibirien verschleppt zu werden. Ihm gelang die Flucht zu Verwandten nach Wien, auch die Eltern und Geschwister konnten rechtzeitig vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs nachkommen.
Staatsangehörige kriegsbeteiligter Nationen wurden mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs als „feindliche Ausländer“ betrachtet, die in erster Linie ein Sicherheitsrisiko darstellten. Das betraf auch Adolf und Salomon Brainin, die Brüder wurden interniert, sie kamen aber durch Intervention von Friedrich Adler wenig später wieder frei.

Verheiratet mit Sophie Gut(t)enberg, Eheschließung am 21.8.1921 in der Synagoge Pazmanitengasse, Wien.

Kinder: Norbert, Hugo und Renée