Kampfgruppe Union Kommando | Auschwitz-Birkenau 03

(S. 102) Die Gruppe beging auch die Feiertage der Arbeiterklasse, wie den 1ten Mai, den Frauentag usw.

Dann wurden kurze Treffen zwischen wenig belegten Blöcken organisiert. Eine der Häftlinge hielt eine kurze Ansprache.
Solche Gewohnheiten lösten die Frauen von der Realität des Lagers ab und gaben ihnen genügend Mut und moralische Stärke.

In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 bereitete sich die Gruppe auf die Teilnahme am bewaffneten Widerstand vor, der im Lager geplant war. Sie versteckten Benzinflaschen und Scheren zum Schneiden von Stacheldraht. Giza Wajszblum erzählt, dass der polnische Deportierte Edward Galinski, ein Mitglied der Widerstandsorganisation, der als Installateur im Frauenlager arbeiten kam, ihr mit Gebrauchsanweisung einige Scheren reichte (1-19-49).

Die Aktivität und die Atmosphäre in der ersten Zelle (Schuhkommando) wurde von einer kompetenten Zeugin, Sarah Goldberg, beschrieben, die der jüdischen Partisanenbewegung in Belgien angehörte und sich aktiv an der internationalen Anti-Hitler Bewegung, der "Roten Kapelle", beteiligte. Sie wurde verhaftet und nach Auschwitz deportiert und schloss sich sofort der illegalen belgischen Frauenbewegung an. Hier ist, was sie sagt: "Ohne weiter über die Leiden zu berichten: die Kälte, der Hunger, die Schläge und den stundenlangen Appellen, während derer wir mit erhobenen Armen stehen mussten, war unser Leben im Schuhkommando dank der Solidarität der Deportierten dennoch einfacher. Eine gab einer Genossin, die sehr großen Hunger hatte, ihr Stück Brot, eine andere nahm zusätzlich zu ihrer eigenen Arbeit den Platz einer kranken Frau ein. Im Lager machte ich schreckliche Krankheiten durch: Typhus, Skorbut, Ruhr, Furunkulose; ich durchlief Dutzende von Selektionen, und was mich jedes Mal rettete, war die Hilfe meiner Kameradinnen. Als ich Typhus bekam, waren meine Nerven betroffen, dass ich fast wahnsinnig wurde, ich war im Delirium, und einmal sagte ich im Fieber, dass ich einen Apfel wollte.

Die Genossinnen gingen hinaus und tauschten ihr Brot für einen Apfel. Auf diese Weise manifestierte sich die Solidarität, die mir und anderen das Leben gerettet hat (1-1).