22. September 1939
SONTAG Lotte
SIGETTI Hertha
SPAT Hans
SENZER Benedikt
Die oben genannte SIGETTI, Hertha, geb. am 11. 11. 1920 in Wien, heimatlos, ledig, teilt sich mit ihrer Landsmännin SONTAG, Lotte,
geb. am 12. 11. 1920 in Wien, ein Zimmer in der rue de la prospérité 57A, Zimmer 191, in Molenbeek-St-Jean.
In einem angrenzenden Zimmer bemerkte ich am heutigen Tag um 8 Uhr morgens, die Anwesenheit zweier Fremder, die dort die Nacht verbracht hatten. Es handelt sich um:
SPAT, Hans, geb. am 16. August 1911 in Wien, ledig, wohnhaft in Vilvorde, rue Peter Benoit 2.
Er besitzt einen bis 1. Oktober 1939 gültigen Passierschein.
SENZER, Benedikt, geb. am 2. 7. 1915 in Wien, ledig, wohnhaft in 70 rue de la Terre Neuve, Brüssel.
Er hatte eine Erklärung des Direktors des staatlichen Fürsorgeheims in Marxplas vom 6. September bei sich, in der bestätigt wurde, dass SENZER von 11. Mai bis 6. September 1939 in dieser Einrichtung interniert war und sich dort korrekt verhalten habe.
Die beiden Betroffenen, LIGETTI Hertha und SONTAG Lotte, frequentieren noch das Strassenbahnerhaus in Brüssel, doch es konnte ihnen weder mündliche Propaganda noch Propaganda durch das Verteilen von Flugblättern nachgewiesen werden.
(Unten rechts auf dem Dokument befindet sich ein Schriftzug, der evtl. als Dangereux (gefährlich) entziffert werden könnte)